Diese Rauchkate gehört zu den wichtigsten Einrichtungen, bevor es Kühlschränke gab. Eine Funktion von Rauchkaten war die Konservierung von Fleisch und Fisch durch Räuchern. Sie hatte keinen Schornstein, weshalb der Rauch des offenen, mit Holz oder Torf betriebenen Herdes in die Räume vordrang und durch das Dach abzog. Das Räuchern schützte die Lebensmittel vor Verderb und machte sie länger haltbar. Neben der Konservierung diente das Räuchern auch der geschmacklichen Veredelung. Geräucherte Produkte wie Schinken, Speck, Würste und Fisch bekamen durch das Räuchern ihren charakteristischen Geschmack und wurden zu Delikatessen - bis heute. Rauchkaten waren tief in der ländlichen Tradition und im Brauchtum verwurzelt. Viele Familien hatten eigene Rezepte und Methoden, die über Generationen weitergegeben wurden. Geräuchert wurde vor allem nach dem Schlachten im Herbst oder Winter.
Der Garten um diese Rauchkate zeigt die typische funktionale und ästhetische Gestaltung eines historischen Bauerngartens, der sowohl der Nahrungsmittelversorgung als auch der Verschönerung des häuslichen Umfelds diente. Bei der Auswahl der Zierpflanzen wurde stets darauf geachtet, daß diese auch Bestäuber wie Bienen und Schmetterlinge anziehen. Es waren Blumen wie Stockrosen, Sonnenblumen, Malven und Ringelblumen. Die Nutzpflanzen umfassten eine Vielzahl von Gemüsesorten wie Kartoffeln, Karotten, Kohl, Bohnen und Erbsen. Kräuter wie Petersilie, Dill, Schnittlauch, und Thymian sind ebenfalls häufig zu finden. Alles war zum eigenen Verbrauch gedacht. Bei guten Ernten wurde aber auch einiges verkauft. Das ergab sich vor allem beim Obst. Deshalb gab es häufig Obstbäume wie Apfel-, Birn- und Kirschbäume sowie Beerensträucher: Johannisbeeren, Himbeeren und Stachelbeeren.
Backhäuser wie dieses waren von großer Bedeutung. Sie spielten eine zentrale Rolle im Gemeinschaftsleben ländlicher Gemeinden. Die Backöfen wurden von mehreren Haushalten genutzt, da es in den meisten, ärmeren ländlichen Haushalten keine Backöfen gab. Die großen Öfen war effizient und ressourcenschonend. Holz und andere Brennmaterialien wurden besser genutzt, als wenn jeder Haushalt seinen eigenen Ofen betrieben hätte. In vielen Dörfern wurden feste Back-Tage in der Woche oder im Monat festgelegt, an dem die Dorfbewohner ihre Brote, Kuchen und andere Backwaren zum Backhaus brachten. Dadurch war das Backhaus zugleich ein sozialer Ort, an dem man sich über alles austauschen konnte. Erst mit dem Aufkommen moderner Haushaltsgeräte, wie elektrische und gasbetriebene Backöfen im 20. Jahrhundert, wurde das gemeinschaftliche Backen weniger notwendig.
Im Jahr 2002 wurde dieses kleine Fachwerkgebäude mit Reetdach eröffnet. Nun werden hier verschiedene Geräte und Gebrauchsgegenstände alter Handwerke ausgestellt. Das dörfliche Handwerk war einst sehr eng mit der Landwirtschaft verbunden, denn die Handwerker erhielten ihre Aufträge größtenteils aus dem bäuerlichen Bereich. Webstuhl und Spinnräder aus der Region zeigen die Technik der Garngewinnung und Stoffherstellung, wie sie seit Jahrhunderten in vielen kleinen Betrieben ausgeführt wurden. Zudem zeugen die alten Waschmaschinen, Waschbretter, Wäschestampfer und Holzzuber von der Entwicklung des Wäschewaschens bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts. Eine Schuhmachermaschine aus Ratekau zeigt das Gewerk der Schusterei, bei der zum Teil noch heute mit ähnlichen Maschinen gearbeitet wird.
Bevor Hallen mit Stahlträgern und Blech gebaut wurden, entstanden solche Remisen aus Holz, um größere Geräte oder Fahrzeuge wettergeschützt unterstellen zu können. Dazu gehörten Pflüge, Eggen, große Sensen und später auch landwirtschaftliche Maschinen wie Traktoren und Mähdrescher. Je mehr die Technik voranschritt, um so größer und witterungsempfindlicher wurden die Geräte. So dienten Remisen dann auch dazu, diese Geräte zu pflegen oder, wenn sie beschädigt waren, zu reparieren. Je nach angebauten Produkten, wurden die wettergeschützten halboffenen Hallen zusätzlich als Lagerflächen für die Ernte genutzt, bevor man die Waren verarbeitet oder abtransportierte. Wichtig war, Remisen immer so zu bauen, daß sie einen guten Windschutz boten, damit weder Schnee noch Regen hineinwehten. Manchmal konnte hier auch kurzfristig Vieh schützend untergestellt werden.
Diese Schmiede ist ein Beispiel für einen Handwerksbetrieb, ohne den das Leben in ländlichen Regionen nicht möglich war. Alle Arbeiten im Bereich der Landwirtschaft wurden mit Geräten und Maschinen erledigt, die größtenteils aus Metall waren. Gab es Schäden, so mußte Ersatz organisiert oder repariert werden. Vor allem zur Erntezeit waren die Schmiede wichtige Helfer. Bis Mitte des vergangenen Jahrhunderts wurden zudem Pferde zur Feldarbeit eingesetzt, die ebenfalls ohne Hufschmied nicht arbeiten konnten. In einem kleinen Bereich des Hauses konnten wir ergänzend eine Schreinerwerkstatt einrichten. Auch sie repräsentiert ein Handwerk, das für das tägliche Leben wichtig war. Vor dem Beginn des Plastikzeitalters waren eben äußerst viele Produkte unseres Lebens aus Holz oder Metall.
Platz zum Unterstellen kann man nie genug haben. Das trifft nicht nur für Landwirte zu. Wir konnten ebenso weitere, geschützte Flächen gebrauchen und so entstand diese zweite Remise. Sie konnte - genauso wie die anderen Gebäude - durch ehrenamtliches Schaffen von viele Engagierten hier aufgebaut werden. Alle die im Museum im Laufe der Jahre sozusagen Hand anlegten, haben viel von ihrem Wissen und zum Teil auch von ihren beruflichen Erfahrungen mit eingebracht. Andere wiederum nutzten die Zusammenarbeit, um mal Neues kennenzulernen. Interesse und Neugier sind es, die Alle mitbringen, die sich bis heute für unser Dorfmuseum einsetzen. Wie an einigen der hier ausgestellten Geräte zu erkennen ist, bleibt natürlich immer etwas zu tun, manchmal arbeiten wir sogar nach dem Prinzip „aus Eins mach Zwei“.
Seit Mitte des Jahres 2024 können Sie unser Dorfmuseum auch außerhalb der Öffnungszeiten erleben. Durch Scannen von QR-Codes an den einzelnen Gebäuden ist es leicht möglich, die Räume mit dem Smartphone digital zu erkunden und einzelne Exponate genauer zu betrachten. Texte, Fotos, Videos und Audios vermitteln die Geschichte und Technik vergangener Zeit anschaulich und verständlich. Das Projekt wurde mit Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) über die LAG AktivRegion Innere Lübecker Bucht e. V. gefördert.